Olfaktorische Kaufanreize setzen sich auch in Europa langsam durch

„Waren werden mittlerweile schon vielfach nicht mehr über ihre Funktion, sondern über Düfte verkauft. Düfte sind das älteste Kommunikationsmittel der Natur, die Verarbeitung erfolgt im Urhirn. Duftmarketing ist mittlerweile ein Milliardengeschäft“, sagt Claus-Peter Hutter http://naturelife-international.org , Autor des Buches „Der Duft-Code“, im Gespräch mit pressetext. Auch in Europa verwenden Marketing-Abteilungen schon Gerüche. „Das ist ein aufstrebendes Thema. Düfte sind meiner Meinung nach aber nur eines von vielen Werkzeugen“, sagt Oliver Kenn, Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft on tour Marketing http://www.ontourmarketing.at , gegenüber pressetext.

Alte Technik

Wie stark Düfte Kaufentscheidungen beeinflussen, ist noch umstritten. „Es gibt hier keine Benchmarks. Ich glaube, dass Visuelles grundsätzlich wichtiger ist, als Gerüche. Eine Kaufentscheidung drehen kann ein Duft wahrscheinlich nicht, zu schnelleren und umfangreicheren Käufen führen schon“, sagt Kenn. Hutter schätzt die Macht der menschlichen Nase deutlich höher ein: „Die Anbieter von entsprechenden Duft-Cocktails versprechen Umsatzgewinne von zehn bis 15 Prozent. Die Menschen werden manipuliert und das wird in Zukunft noch schlimmer werden.“

In anderen Ländern ist Duftmarketing bereits weiter verbreitet. „In Japan werden sogar schon Arbeitsplätze beduftet, um die Produktivität zu steigern“, erklärt Hutter. Auch in den USA riechen Einkaufszentren und Firmen ebenfalls schon länger nicht mehr natürlich. „In Asien und den USA ist das Marketing immer einen Schritt weiter als in Europa“, sagt Kenn. Aber auch bei uns gibt es zumindest erste Experimente. BMW hat beispielsweise einen eigenen Konzernduft kreiert. „Einige Firmen, beispielsweise die Deutsche Bank, haben unsere Rechercheanfragen nicht beantwortet. Das lässt zumindest Zweifel zu“, so Hutter. Da die meisten Düfte unterhalb der Wahrnehmungsschwelle angewandt werden, sind sie nur schwer nachzuweisen.

In Gemüseabteilungen in heimischen Supermärkten riecht es jedenfalls nicht ohne Grund ständig frisch. „Im Impulskaufbereich sind Düfte sicher hilfreich. Im Falle eines BMW, der wahrscheinlich selten spontan gekauft wird, würde ich das bezweifeln“, so Kenn. Bei manchen Waren liegt die Manipulation mit Düften auf der Hand. „Viele Lebensmittel würden wir heute gar nicht essen, wenn ihr Geruch nicht manipuliert wäre“, so Hutter.

Kennzeichnungspflicht

Hutter will in Deutschland eine Kennzeichnungspflicht für Düfte einführen. „Der Asthma- und Allergikerverband schlägt schon Alarm. Zehn Prozent der Deutschen haben eine latente Überempfindlichkeit gegen Chemikalien-Cocktails“, so Hutter. Außerdem beklagt der Experte, dass junge Menschen sich so an künstliche Aromen gewöhnen, dass sie natürliche Lebensmittel nicht mehr akzeptieren.

Quelle: Pressetext